Zu einem interessanten Informationsabend zum Stand der Partnerschaft mit der Pfarrgemeinde St. Theresa in Damongo hatte der Eine-Welt-Kreis eingeladen.
Zu Gast war Father Martin, der zurzeit eine Urlaubsvertretung in Münster macht.
Zu Beginn fasste Andreas Holtmann die bisherige Entwicklung der Partnerschaft zusammen:
– Erweiterung und Sanierung der Kirche
– Bau eines Brunnens und einer Krankenstation im Außenbezirk Sori
– Bau einer Küche für die St.-Anna-Schule
– Versand von ausgemusterten Krankenhaus-Ausstattungsartikeln (Betten, Ultraschallgerät, …) zusammen mit anderen Gemeinden
Die letzten Hilfsaktionen „Verschenke Hoffnung“ waren überwiegend als Hilfen zur Selbsthilfe konzipiert. Spenden waren konkrete Unterstützung (Bienenstock, Ziegen, Hühner und Brutmaschinen, Übernahme von Krankenversicherungskosten…)
Aktuell sind Grundnahrungsmittel zur Linderung der Folgen aus dem Ukrainekrieg nötig gewesen. Außerdem werden gerade 16 Krankenhausbetten der Helios-Klinik in einem Sammelcontainer nach Damongo auf den Weg gebracht. Das Pilotprojekt „Kleinfilteranlagen zur günstigen Reinigung des Wassers zu Trinkwasser“ soll weiterentwickelt werden.
Father Martin bestätigte den Bedarf und schilderte die Situation in Damongo:
Die Inflationsrate in Ghana liegt bei 40%. Gleichzeitig gibt es eine hohe Arbeitslosigkeit. Damit für viele die Grundversorgung mit Nahrungsmitteln gefährdet, die nur durch die kostenlose oder rabattierte Ausgabe von Reis, Hirse und Mais aufgefangen werden kann. Jeder fünfte Patient leidet an Typhus, der durch verunreinigtes Wasser verursacht wird. Hier hofft man, dass die Weiterentwicklung Filteranlagenprojektes auf Dauer hilft.
Ein großes Problem ist die Bildungssituation. Die 2016 eingeführte Schulpflicht mit kostenfreier Bildung kann von der Regierung nicht eingehalten werden. Außerdem ist es schwer, Lehrkräfte für die unattraktiven armen Regionen zu gewinnen. Die Ausstattung der Schulen ist ebenfalls katastrophal. Es herrscht ein Mangel an Lehrbüchern und auch Unterricht in praktischen, handlungsorientierten Bereichen findet kaum statt.
Father Martin wies auf einige besondere Problemsituationen hin. Die fehlende Bildung führt auch zu ganz elementaren Schwierigkeiten. Zum Beispiel fehlt das Verständnis für die Notwendigkeit einer Krankenversicherung zum Teil. Geld zu zahlen, obwohl keine Leistung erbracht wird, wenn man nicht krank ist, ist für viele unverständlich. Auch die fehlende staatliche Anerkennung der Krankenstation in Sori fehlt. Die Finanzsituation der Kirchen ist gerade in dieser angespannten Wirtschaftslage angespannt. Es gibt keine Kirchensteuer. Und der eingeforderte Mitgliedsbeitrag kann von vielen nicht aufgebracht werden. Außerdem funktioniert ein möglicher Ausgleich zwischen reichen und armen Bezirken nicht.
Abschließend bedankte er sich und freute sich über das Gelingen der Partnerschaft und lud ein: „In dieser Situation ist die Partnerschaft und die damit verbundene Unterstützung für viele ein Hoffnungszeichen. Wir hoffen, dass wir in zwei Jahren das 10jährige Bestehen der Partnerschaft bei uns feiern können.“