Da passte am Freitagabend einfach alles: Ein bestens präpariertes Orchester, ein besonderer Spielort in der St. Georg-Pfarrkirche und ein interessiertes Publikum, das den Raum des Gotteshauses bis auf den allerletzten Platz füllte.

„Es ist uns eine Freude, hier in dieser ungewöhnlich schönen Kirche musizieren zu können. Danke, dass Sie alle da sind und Danke, dass wir da sein dürfen.“ Scott Lawton, renommierter US-amerikanischer Dirigent des Landespolizeiorchesters NRW (LPO), kam richtig ins Schwärmen. „Danke Saerbeck, dass Ihr es möglich gemacht habt, und nun unsere Musik die Menschen in turbulenten Zeiten verbinden kann. Keiner bleibt allein.“

In voller Stärke war das Polizeiorchester nach Saerbeck gekommen. Die rund 50 Musiker hatten im vorderen Chorraum Platz genommen und so direkten Kontakt zu den Besuchern, die nicht nur aus Saerbeck, sondern aus dem ganzen Kreis in die Kirche strömten. „Es ist herrlich, vor so vielen Menschen zu spielen und ein echter Gewinn für die tolle Akustik“, erklärte Lawton. Er dirigierte in der Folge nicht nur die große Musikerschar, sondern führte auch die Konzertbesucher mit leichter Hand durch eine Adventsstunde der Superlative.

Die studierten Berufsmusiker hatten für das Benefizkonzert in St. Georg ein abwechslungsreiches Programm zusammengestellt. Hoch professionell und gleichzeitig ganz nah an den Zuhörern spielten sich die Musiker des sinfonischen Orchesters direkt in die Herzen der Menschen. Zwischen bekannten adventlichen Weisen und Popsongs, zwischen Klassik und Moderne war für jeden Musikgeschmack etwas dabei. Einfach zurücklehnen, den Tönen und Melodien lauschen, innerlich vielleicht sogar mitsummen und die adventliche Auszeit in einem ganz besonderen Rahmen einfach nur genießen.

Das kräftige „Nun freut Euch Ihr Christen“ und das zart-klingende und freudige „First Noel, born is The King of Israel“ entführten die Besucher in das Reich der vorweihnachtlichen Musikvielfalt. Welche Melodien und Bilder sind es, die mit Advent und Weihnachten, mit schönen Kindheitserinnerungen und der Sehnsucht nach einer heilen Welt verbunden sind? „Wir spielen jetzt die drei Haselnüsse“, kündigte Lawton mit beseeltem Lächeln an, und ein entzücktes Raunen ging durch die Reihen.

Augen schließen und mit den bekannten Motiven der Verfilmung die berührende Geschichte von Aschenbrödel und ihrem Prinzen mit inneren Bildern erleben. Von den Begegnungen im Wald bis zum wilden Ritt über die weiten Schneeflächen, von den königlichen Bällen im Schloss bis zum Happy End. Absolut filmreif. Das Publikum war restlos begeistert und durfte sich auf „You raise me up“ und Melodien aus „Kevin – Allein zu Haus“ freuen. Und beim „Driving Home for Christmas“ war Mitwippen und -klatschen erwünscht. Mit stehenden Ovationen erbat das Publikum unbedingt eine Zugabe.

Und das alles für einen guten Zweck. Das Orchester trat ohne Gage auf. „Die Musik ist für die Polizei ein wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit“, erläuterte Sott Lawton. Gerade in der Weihnachtszeit, so der Dirigent, würden viele „Einsätze“ des Repräsentationsorchesters gebucht. Wichtig sei dem LPO eine gute Zusammenarbeit mit der Polizei vor Ort. „Dann muss es einen Landkreis geben, der auf die Idee kommt, uns einzuladen, und ein unterstützenswertes Projekt als Spendenziel“, so Lawton.

Mit dem Gastspiel des Orchesters in Saerbeck wird die Arbeit der Notfallseelsorger im Kreis Steinfurt gefördert. „Eine wichtige Arbeit, die da von Ehrenamtlichen geleistet wird. Heute verbindet uns die Musik und lässt uns dabei etwas Gutes tun. Danke, Saerbeck,“ sagte Lawton Richtung Publikum. Das sahen die Konzertbesucher genauso: Dafür lohnte sich jeder Ton und jeder Cent.

Marlies Grüter, WN 16.12.2025