Was haben Verkehrszeichen mit Kirche und Fastenzeit zu tun? Um dies herauszufinden, waren am Sonntagmorgen zahlreiche Besucher in die Pfarrkirche St. Georg gekommen. Kinder und Erwachsene des Familien-Kirche-Kreises hatten einen sehr lebendigen Gottesdienst mit engem Bezug zur Fastenzeit vorbereitet. Im Eingangsgebet dankte Pfarrer Ramesh Chopparapu Gott dafür, dass er den Menschen Mut mache und sie nie verlasse – auch wenn es mitunter so erscheine.
Musikalisch umrahmt wurde die Messe durch den neuen Kinderchor „Saerbecker Spatzen “ und den Familienchor, die beide von Kirchenmusiker und Küster Christoph Brehm geleitet werden. Die Kinder begannen mit dem Lied „Die Sache Jesu braucht Begeisterte“, dann traten zwei Mädchen vor den Altar. Ihre Frage, was die Verkehrszeichen in der Kirche bedeuten sollen, wurde in der folgenden Liturgie und Katechese ausführlich und sehr unterhaltsam erklärt.
Zuerst war das Stoppschild an der Reihe. Es stehe für die Zeit des Karnevals und des Feierns, die seit Aschermittwoch vorbei ist, fanden die Kinder heraus. Es solle nicht den Spaß verderben, aber fordere zum Nachdenken, zum Stressabbau und zum Innehalten auf. „Tempo 30“ könne Autofahrer manchmal ganz schön nerven, weil sie nur langsam vorankommen. „Aber wenn ich‚ einen Gang herunterschalte, kann ich mir gemütlich Landschaft und Leute ansehen oder Dinge tun, für die sonst im Alltag zu wenig Zeit ist“, überlegte ein Mädchen. In eine Sackgasse gerät man schnell und wird dann zur Umkehr gezwungen. Das gilt auf der Straße ebenso wie im Leben. Wer merkt, dass er auf dem falschen Pfad ist, solle den Mut haben, umzukehren und sich einen besseren Weg suchen.
In einer Spielstraße ist besondere Rücksicht gefordert. Das Spielen dient zur Entspannung und zum Kraft tanken für wichtige Dinge. Der Pfarrer erzählte dazu die biblische Geschichte aus dem Matthäus-Evangelium von der Fastenzeit Jesu in der Wüste, die nicht weit war, aber ihm neue Freude und Mut schenkte.
Das Schild „Menschenansammlung“ wurde als Symbol für das Osterfest aufgestellt, denn als Jesus auferstanden war, standen bestimmt auch viele Leute um das leere Grab. Die Fastenzeit bedeutet also nicht nur Verzicht, sondern sie lädt ein, zur Ruhe zu kommen und über die wirklich wichtigen Dinge nachzudenken.
In den Fürbitten wurden aktuelle Themen angesprochen, wie Freundschaft, Hilfe für Menschen, die durch Krieg und Katastrophen ihr Zuhause verloren habe, Dankbarkeit oder verantwortungsvoller Umgang mit Menschen, Tieren und Umwelt. Die Chöre begleiteten die Gabenbereitung und Kommunion. Damit unterstrichen sie den fröhlichen Charakter des Gottesdienstes, für den es am Ende langen Beifall gab.
Brigitte Strien, WN