Pressebericht zur Veranstaltung
Mucksmäuschenstill ist es beim zweiten Themenabend der Reihe „Christen in der Politik“ des katholischen Bildungswerkes. Als einen „Mann mit Kompass“ hat Werner Heckmann als Vertreter des Veranstalters den NRW-Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Saerbeck begrüßt.
Laumann, der direkt von einem langen Arbeitstag aus der Landeshauptstadt gekommen ist, zeigt in einem sehr persönlichen Vortrag, welche Werte und Richtungen seine Navigation beeinflusst haben und noch bestimmen.
Seine „kleine Kirchengeschichte“ zeichnet der CDU-Politiker gerne nach und berichtet von seiner Kindheit und Jugend in Birgte. „Ich bin Jahrgang 1957 und hier in der Nachbarschaft auf einem Bauernhof aufgewachsen. Es war wahrscheinlich bei uns genau wie in Saerbeck. Unser Leben war geprägt von der Kirche in einem rundum starken katholischen Milieu“, so Laumann.
Mit Dankbarkeit blicke er zurück. „Und ich bin besonders dankbar dafür, dass sich mein Glaube nicht theologisch begründet hat. Ich konnte meinen Glauben über all die Jahre bewahren. Das macht mir noch heute ein gutes Gefühl“, bekennt Laumann.
Schon früh habe er sich, inspiriert von seinem Großvater, für Politik interessiert. „Meine parteipolitische Präferenz war da schon gesetzt“, erklärt Laumann, der sich nach seiner Ausbildung zum Maschinenschlosser gewerkschaftlich engagierte. Entscheidend für seine Grundhaltung aber sei die christliche Soziallehre geworden. „Das ist die für mich die wichtigste Sache, die ich damals gelernt habe durch Seminare am Franz-Hitze-Haus in Münster“, erzählt der Politiker.
„Die christliche Soziallehre mit ihrer Vorstellung von einer Gesellschaft, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, halte ich für das Beste, was die Menschheit erdacht hat“, betont Laumann und macht deutlich, wie die Grundsätze der christlichen Soziallehre – Solidarität, Subsidiarität und Eigenverantwortung – das Politikverständnis des Ministers bestimmen.
„Der Staat und die Systeme haben eine dienende Funktion“, beschreibt Laumann. „Im Fokus steht der Mensch, der in Freiheit in Verbindung mit Eigenverantwortung handelt. Es ist nicht der Staat, der alles lenkt.“ Wichtig sei, so der NRW-Gesundheitsminister, dass die Politik vor diesem Hintergrund ihre Grenzen kenne. „Nicht alles muss vom Staat geregelt werden.“
Das gelte auch für aktuelle Herausforderungen: „Die Frage ist, wie können wir die soziale Marktwirtschaft mit einer ökologischen Komponente in unserer Generation verändern und gleichzeitig wirtschaftlich stark bleiben.“ Dabei sei es Aufgabe der Politik, die Ziele vorzugeben, den Weg aber den Fachleuten sowie Wissenschaft und Forschung zu überlassen. Laumann: „Darauf kommt es politisch an: Ich habe eine klare Vorstellung davon, wie unser Land aussehen soll, wie eine die Gesellschaft funktioniert, was Aufgabe der Politik ist, und was besser nicht kommen soll. Wir müssen weltoffen sein und den Menschen zugewandt.“
Zum dritten Themenabend der Reihe „Christen in der Politik“ ist am Mittwoch, 20. November, Dr. Jan-Niclas Gesenhues (parlamentarischer Staatssekretär, GRÜNE) im Pfarrheim zu Gast.
Marlies Grüter, WN 07.11.2024