Karfreitag
Mit Bewegung und Aktion waren am Karfreitag Kinder unterwegs auf den Spuren der Ostergeschichte von Palmsonntag bis zur Auferstehung von Jesus – inklusive Abendmahlstafel mit Fladenbrot und einem wirklich großen Stein.
Von Palmsonntag über Gründonnerstag und Karfreitag bis zur Auferstehung erlebten rund 25 Kinder und 20 Eltern die Ostergeschichte in rund einer Dreiviertelstunde beim kreativ-bewegten Karfreitag. Bei der Veranstaltung des Kinderwortgottesdienst-Kreises der St.-Georg-Pfarrgemeinde bewegten sie sich zusammen mit einer großen Jesus-Kerze im Pfarrheim von Raum zu Raum, von Station zu Station und hatten dabei selbst einiges zu tun. Die Kinder tafelten beim Letzten Abendmahl mit Fladenbrot und lernten dabei, dass das „Grün“ in Gründonnerstag nicht die Farbe meint, sondern vom althochdeutschen „greinen“ kommt, einem Ausdruck der Trauer. Um ein großes Holzkreuz auf dem Boden sahen und hörten sie etwas später die Kreuzigungsgeschichte als Erzähltheater mit Bildern. Erloschen blieb ihre Jesus-Kerze aber nur kurz. Am anderen Ende des Pfarrsaals hatten die Kinder schnell den Pappmachée-Stein vorm leeren Grab weggerollt, sangen „Durch das Dunkel hindurch scheint der Himmel hell“ und entzündeten die Kerze wieder – wie zwei Tage später in der „großen Kirche“.
Von Alfred Riese

Beim Familiengottesdienst am Ostermontag tauchte der Stein wieder auf, weggerollt vom Grab. Und der Blick ins leere Grab verwandelt drei Frauen, die voller Trauer ohne Hoffnung und ohne Perspektive unterwegs waren. Mit neuem Mut gehen sie wieder los, nachdem sie sich an Jesu Worte und Taten erinnert haben. Sie brechen auf und vertrauen den neuen Wegen.

Vom Dunkel ins Licht ab 6 Uhr morgens
Nach Gründonnerstag und Karfreitag und einer lichtlosen Kirche mit verhülltem Kreuz erzählte die Auferstehungsmesse in St. Georg am Ostersonntag ab 6 Uhr die Geschichte der Liebe Gottes, der Auferstehung und der Berufung zur Freiheit für den Menschen.
Als sich um 6 Uhr morgens am Ostersonntag rund 250 Menschen in der St.-Georg-Pfarrkirche versammelten, dämmerte es gerade. Das Innere der Kirche lag noch im Dunkel, das Kreuz vor dem Hochaltar blieb im Schatten. Entlang von sechs Bildern erzählte die Auferstehungsmesse in den folgenden zwei Stunden die Geschichte der Schöpfung und des Menschen darin, der von Gott geschaffen, gewollt und geliebt ist. Die Frage aus dem Impuls gebenden Gedicht des Frankfurter Priesters Lothar Zenetti, „ob wir später wohl einfach vergeh´n“ fand ihre Antwort im Bild von einem Lichtgrab, ohne den auferstandenen Jesus, und in der Aufforderung „Sucht den Lebenden nicht bei den Toten“.
Pfarrer Peter Ceglarek stellte die Berufung des Menschen zur Freiheit in den Mittelpunkt von Lesungen, Evangelium und Predigt. Aber nicht als Freibrief für alle individuellen Wünsche, sondern als Botschaft der „befreienden Liebes-Geschichte Gottes mit und Menschen“ und als Aufforderung: „Dient einander in Liebe““.
In der immer noch dämmerigen Kirche verbreitete sich nun das Licht der neu entzündeten Osterkerze über die siebenarmigen Leuchter, Dutzenden weitere Kerze bis in die Bänke, wo Messdiener mit den kleinen Flammen an die Gottesdienstbesucher verteilte kleine Kerzen entzündeten – „Jesus Christus, du hast die Dunkelheit überwunden“, das war in St. Georg eindrucksvoll erlebbar.
Sein Teil dazu bei trug der Kirchenchor St. Georg unter Leitung von Christoph Brehm unter anderem mit Teilen der „Ballade vom Menschen“ von Huub Oosterhuis, der die Schöpfungsgeschichte musikalisch nachzeichnet. Am Ostersonntag wurde im Beisein des emeritierten evangelischen Diakons Günter Reelfs eine zusätzliche zweite Osterkerze gesegnet. Mitglieder des Ökumene-Kreises der beiden Christlichen Kirche in Saerbeck trugen sie später in den 9.30-Uhr-Gottesdienst in die evangelische Arche. Die Gestaltung der Auferstehungsmesse bekam am Ende gegen 8 Uhr vielfachen Applaus der teilnehmenden Frühaufsteher.
Von Alfred Riese

Ökumenische Osterkerze – Eine Gebetsbrücke
Zum 21. Mal trugen am Ostersonntag Vertreter der katholischen St.-Georg-Pfarrgemeinde eine Osterkerze in die evangelische Arche.
Günter Reelfs, emeritierter evangelischer Diakon, war zuvor in der frühmorgendlichen Auferstehungsmesse in St. Georg dabei gewesen, als diese zweite, zusätzliche Osterkerze neu entzündet wurde. Die kleine Flamme überstand den Weg zwischen den beiden Kirchen schadlos, begleitet von Mitgliedern des Ökumene-Kreises beider Kirchen.
Der Regenbogen als Zeichen Gottes, ein im farbigen Wachs angedeuteter Weg für das Jahresmotto von St. Georg („Vertraut den neuen Wegen“) und die griechischen Buchstaben Alpha und Omega für Jesus, der in beiden Konfessionen verehrt wird, so beschrieb Pfarrer Peter Ceglarek (St. Georg) die Osterkerze als „Gebetsbrücke, die uns verbindet“. Evangelische und katholische Christen sangen im Ostergottesdienst in der Arche das „Vertraut den neuen Wegen“ und „Christ ist erstanden“ in „ökumenischer Gemeinsamkeit“, wie Pfarrer Rainer Schröder (Arche) sagte.
In der Arche als Ort der evangelischen Kirche seien Priesterinnen bekannt, sagte Pfarrer Ceglarek. Mit Bezug auf die Debatte in der katholischen Kirche um die Berufung von Frauen erinnerte er daran, dass „es damals Frauen waren, die die Erfahrung des leeren Grabes Jesu als Erste gemacht haben“.
Von Alfred Riese